OTP

One-Time Password (OTP) ist ein einmalig gültiger Sicherheitscode zur Authentifizierung in IT-Systemen.

Was ist ein OTP?

Ein One-Time Password, oder OTP ist ein dynamisches Authentifizierungsmerkmal, das nur für eine einzelne Anmeldung oder Transaktion gültig ist. Es handelt sich dabei um eine zusätzliche Sicherheitsebene, die häufig im Rahmen von Zwei-Faktor-Verfahren zum Einsatz kommt. Anders als klassische Passwörter, die über längere Zeiträume hinweg verwendet werden, verfällt dieser Zugangscode unmittelbar nach der Nutzung oder nach Ablauf eines kurzen Zeitfensters. Dadurch lässt sich das Risiko von Angriffen, bei denen abgefangene Zugangsdaten erneut eingesetzt werden, deutlich verringern.

Solche Codes können auf verschiedene Arten bereitgestellt werden: per SMS, E-Mail, durch spezielle Authentifizierungs-Apps oder über physische Geräte, sogenannte Token. Die Erzeugung erfolgt meist durch kryptografische Algorithmen, die auf einem geheimen Schlüssel basieren und entweder zeit- oder ereignisgesteuert arbeiten. Die Tatsache, dass jeder Code nur für einen sehr kurzen Zeitraum gültig ist, macht ihn zu einem wirksamen Schutzinstrument gegen viele gängige Angriffsformen im digitalen Raum.

2 Arten eines OTP

Zur Generierung einmaliger Zugangscodes kommen zwei bewährte Verfahren zum Einsatz, die sich in ihrer technischen Grundlage unterscheiden:

1. TOTP (Time-based One-Time Password)

Im Gegensatz zum zeitbasierten Ansatz nutzt dieses Verfahren einen Zählerwert, der bei jeder Generierung des Codes um eins erhöht wird. Der Server und das Gerät des Nutzers müssen diesen Zählerstand übereinstimmend verwalten. Ein neuer Code wird also nur erzeugt, wenn eine Aktion (z. B. eine Anmeldung) erfolgt. Dies ermöglicht eine flexible Nutzung, da kein Zeitfenster beachtet werden muss. Allerdings kann es zu Synchronisationsproblemen kommen, wenn beispielsweise mehrere Codes erzeugt, aber nicht verwendet werden.

2. HOTP (HMAC-based One-Time Password)

TOTP eignet sich besonders für zeitkritische Anwendungen mit hoher Frequenz, da es automatisch regelmäßig neue Codes liefert. HOTP hingegen ist robuster gegenüber Zeitabweichungen, da es nicht auf die Uhrzeit angewiesen ist, erfordert jedoch eine exakte Synchronisation der Zählerstände auf beiden Seiten.

Einsatzbereiche

OTP wird hauptsächlich in sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt, darunter:

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bei Online-Banking, Cloud-Diensten und Unternehmensnetzwerken
  • Einmaliger Zugriff auf vertrauliche Systeme
  • Autorisierung von Transaktionen oder sicherheitsrelevanten Vorgängen

OTP und Zwei-Faktor-Authentifizierung

In der 2FA stellt das OTP die „zweite“ Komponente dar – zusätzlich zu einem statischen Passwort. Es wird dem Nutzer z. B. per SMS, E-Mail, App (z. B. Google Authenticator) oder über Hardware-Token zur Verfügung gestellt. Diese Kombination erschwert es Angreifern, sich unbefugt Zugang zu verschaffen, selbst wenn das primäre Passwort kompromittiert wurde.

5 Vorteile von OTP

1. Einmalige Gültigkeit

Der Zugangscode wird nur einmal benötigt und verliert danach sofort seine Gültigkeit. Dadurch lassen sich Angriffe mit wiederverwendeten Daten wirksam abwehren.

2. Schutz vor Replay-Angriffen

Da der Code nur für eine begrenzte Zeit oder einen spezifischen Vorgang gilt, ist er für spätere Angriffe unbrauchbar.

3. Flexible Bereitstellung

Nutzer erhalten den Zugriffscode je nach System über verschiedene Wege – etwa über eine App, per SMS oder mittels physischem Gerät.

4. Einfache Integration in bestehende Systeme

Viele Anwendungen bieten standardisierte Schnittstellen, wodurch sich dieses Verfahren ohne großen Aufwand ergänzen lässt.

5. Keine langfristige Passwortverwaltung

Es entfällt die Notwendigkeit, sich dauerhafte Kennwörter zu merken oder zu verwalten.

5 Nachteile von OTP

1. Unsichere Übertragungskanäle

Werden Codes über unsichere Kommunikationswege verschickt, können sie von Dritten abgefangen oder manipuliert werden.

2. Abhängigkeit von Infrastruktur

Ohne Mobilfunkempfang oder Internetanbindung kann der Zugangscode unter Umständen nicht empfangen werden.

3. Benutzerfreundlichkeit kann leiden

Gerade ungeübte Anwender empfinden zusätzliche Eingabeschritte oder separate Geräte als störend oder verwirrend.

4. Angreifbare Endgeräte

Wenn das Gerät, auf dem der Code empfangen oder generiert wird, kompromittiert ist – etwa durch Malware – kann das OTP abgefangen oder manipuliert werden.

5. Fehleranfällige Implementierung

Unsachgemäße Umsetzung, z. B. durch schlechte Schlüsselverwaltung oder unzureichende Synchronisation bei zeitbasierten Verfahren, kann die Wirksamkeit und Sicherheit des OTP-Systems stark beeinträchtigen.

Sicherheit bei der Implementierung

Die Wirksamkeit eines OTP-Systems hängt entscheidend von der korrekten und sicheren Implementierung ab. Dabei ist es wichtig, etablierte kryptografische Verfahren zu verwenden, z. B. HMAC-SHA1 oder SHA-256. Die geheimen Schlüssel, die zur Generierung der Codes verwendet werden, müssen sowohl auf der Client- als auch auf der Serverseite sicher gespeichert werden. Schutzmaßnahmen gegen Brute-Force-Angriffe, etwa durch das Sperren nach mehreren Fehlversuchen, sind ebenso essenziell wie regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen der gesamten Infrastruktur.

Zukunftsaussichten

Mit der zunehmenden Entwicklung biometrischer Verfahren und passwortloser Authentifizierungsmethoden könnten OTPs in bestimmten Anwendungsbereichen an Bedeutung verlieren. Dennoch bleiben sie vorerst ein zuverlässiger Bestandteil moderner Sicherheitskonzepte, insbesondere in Kombination mit weiteren Schutzmechanismen.

Weiteres IT-Wissen in unserem Blog

News

12systems

Sie möchten ein Beratungsgespräch?