FTP

FTP File Transfer Protocol ist ein Netzwerkprotokoll zur Übertragung von Dateien zwischen Computern über ein TCP/IP-Netzwerk.

Was bedeutet die Abkürzung FTP?

Das File Transfer Protocol (FTP) ist eines der ältesten und am weitesten verbreiteten Protokolle zur Übertragung von Dateien über Netzwerke. Es wurde bereits 1971 entwickelt und im Laufe der Zeit mehrfach verbessert. FTP ermöglicht Benutzern den Austausch, das Hochladen und Herunterladen von Dateien zwischen lokalen und entfernten Systemen über ein TCP/IP-basiertes Netzwerk, wie das Internet.

Funktionsweise von FTP

FTP arbeitet nach dem Client-Server-Modell. Ein Benutzer verwendet ein FTP-Client-Programm, um eine Verbindung zu einem FTP-Server herzustellen. Nach erfolgreicher Authentifizierung kann der Benutzer verschiedene Dateioperationen ausführen, darunter Hochladen (Upload), Herunterladen (Download), Löschen, Umbenennen und das Auflisten von Dateien und Verzeichnissen.

Typischerweise verwendet FTP zwei getrennte Kanäle:

  • Steuerkanal: Für die Übertragung von Befehlen und Antworten zwischen Client und Server. Dieser bleibt während der gesamten Sitzung offen.
  • Datenkanal: Für die Übertragung der eigentlichen Dateien. Kann je nach Übertragung geöffnet und wieder geschlossen werden.

Der Verbindungsaufbau kann im Aktivmodus oder Passivmodus erfolgen. Im Aktivmodus stellt der Server die Datenverbindung her, im Passivmodus übernimmt dies der Client – eine wichtige Funktion bei Firewalls und NAT-Systemen.

Einsatz in der Praxis

FTP kommt überall dort zum Einsatz, wo Dateien zwischen zwei Systemen über das Netzwerk übertragen werden müssen. Klassische Anwendungsgebiete sind das Hochladen von Webseiten auf einen Webserver, das Verteilen großer Datenmengen in Unternehmen oder die automatisierte Datensicherung. Dabei wird FTP häufig über spezielle Programme – sogenannte FTP-Clients – genutzt. Bekannte Beispiele sind FileZilla, Cyberduck oder WinSCP, die dem Benutzer eine grafische Oberfläche für einfache Dateiübertragungen bieten. Auf Serverseite gibt es ebenso zahlreiche Lösungen, etwa vsftpd unter Linux oder FileZilla Server unter Windows.

Authentifizierung und Sicherheit

Ein zentraler Kritikpunkt an FTP ist seine mangelnde Sicherheit. Die klassische Implementierung des Protokolls sieht keine Verschlüsselung vor. Sämtliche Daten, einschließlich Benutzername und Passwort, aber auch übertragene Dateien, werden im Klartext gesendet. Das bedeutet, dass jeder, der den Datenverkehr mithilfe eines Netzwerkanalyse-Tools (z. B. Wireshark) mitliest, ungehinderten Zugriff auf vertrauliche Informationen erhält.

Diese Schwäche macht FTP besonders anfällig für folgende Bedrohungen:

  • Lauschangriffe (Sniffing): Angreifer können sensible Daten wie Passwörter oder Dateiinhalte auslesen, wenn sie Zugang zum Netzwerk haben.
  • Man-in-the-Middle-Angriffe (MITM): Ein Angreifer kann sich zwischen Client und Server schalten und Daten unbemerkt manipulieren oder umleiten.
  • Session Hijacking: Unverschlüsselte Sitzungen können übernommen und missbraucht werden.

Zur Absicherung des Datentransfers wurden verschiedene Protokollerweiterungen und Alternativen entwickelt:

FTPS – FTP Secure

FTPS, auch als FTP Secure bekannt, erweitert das klassische FTP-Protokoll um eine SSL/TLS-Verschlüsselung und ermöglicht so eine sichere Authentifizierung sowie einen verschlüsselten Datentransfer. Dabei gibt es zwei Varianten: Beim expliziten FTPS fordert der Client explizit eine verschlüsselte Verbindung an, was in der Regel über Port 21 geschieht. Im Gegensatz dazu ist beim impliziten FTPS die Verbindung von Anfang an verschlüsselt und nutzt meist Port 990. Trotz der erhöhten Sicherheit ist FTPS technisch komplexer und kann durch Firewalls in seiner Funktion eingeschränkt werden.

SFTP – SSH File Transfer Protocol

SFTP ist kein direkter Ableger von FTP, sondern basiert auf dem SSH-Protokoll (Secure Shell) und bietet daher von Haus aus Verschlüsselung und Authentifizierung. Es ist besonders in Unix- und Linux-Umgebungen weit verbreitet. Ein großer Vorteil von SFTP ist, dass nur ein einzelner Port – standardmäßig Port 22 – benötigt wird, was die Konfiguration erheblich vereinfacht. Zudem ist die gesamte Kommunikation, einschließlich Anmeldeinformationen, Dateinamen und Inhalte, durchgängig verschlüsselt. Darüber hinaus ermöglicht SFTP eine sichere Verwaltung zusätzlicher Funktionen wie Datei- und Verzeichnisrechte.

Verbreitung und Bedeutung heute

Trotz seines Alters ist FTP in vielen Infrastrukturen nach wie vor im Einsatz. In der Webentwicklung wird es häufig zum Verwalten von Webseiteninhalten genutzt, insbesondere bei günstigen Hosting-Angeboten, die einfachen FTP-Zugang bieten. Auch in Unternehmensnetzwerken ist FTP oft Bestandteil automatisierter Prozesse, etwa beim regelmäßigen Transfer großer Datenmengen oder bei Backup-Strategien. Die weite Verbreitung liegt nicht zuletzt an der langjährigen Unterstützung durch Betriebssysteme, Netzwerkgeräte und Softwarelösungen. Dennoch ist ein Trend zur Ablösung klassischer FTP-Implementierungen durch sicherere Alternativen erkennbar, insbesondere dort, wo Datenschutz und Compliance-Vorgaben eine Rolle spielen.

Fazit

FTP ist ein bewährtes und funktionales Protokoll zur Dateiübertragung, das sich durch einfache Handhabung und weite Unterstützung auszeichnet. Aus heutiger Sicht ist es jedoch aus Sicherheitsgründen nicht mehr zeitgemäß und sollte nur mit geeigneten Schutzmaßnahmen oder in isolierten Netzwerken eingesetzt werden. Für neue Projekte sind verschlüsselte Alternativen die bessere Wahl.

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