NAC

Network Access Control (NAC) ist eine Sicherheitslösung, die den Netzwerkzugriff auf Basis vordefinierter Richtlinien kontrolliert und unautorisierte Geräte blockiert.

Was bedeutet NAC?

Network Access Control (NAC) ist eine Netzwerksicherheitslösung, die den Zugriff auf ein Unternehmensnetzwerk reguliert. Ziel von NAC ist es, sicherzustellen, dass nur autorisierte und konforme Geräte mit dem Netzwerk verbunden werden. Dies erfolgt durch eine Kombination aus Authentifizierung, Autorisierung und Bewertung des Gerätezustands. NAC ist besonders relevant in Zeiten wachsender BYOD-Konzepte (Bring Your Own Device) und zunehmender Cyberbedrohungen.

Grundprinzipien und Funktionsweise

NAC-Lösungen arbeiten nach bestimmten Richtlinien, die vom Administrator festgelegt werden. Bevor ein Gerät Zugriff auf das Netzwerk erhält, überprüft das NAC-System, ob es den festgelegten Sicherheitsanforderungen entspricht. Dazu gehören:

  • Geräteauthentifizierung: Überprüfung, ob das Gerät bekannt oder registriert ist.
  • Benutzeridentifikation: Überprüfung, ob der Benutzer über entsprechende Zugriffsrechte verfügt.
  • Zustandsermittlung: Analyse des Gerätezustands, z. B. aktuelles Betriebssystem, installierte Patches oder Antivirensoftware.

Wenn ein Gerät nicht den Anforderungen entspricht, kann es blockiert, in ein Quarantänenetzwerk verschoben oder auf ein eingeschränktes Netzwerksegment geleitet werden.

Komponenten eines NAC-Systems

Ein typisches NAC-System besteht aus mehreren Komponenten:

  • Policy Server: Zentrale Instanz, die Richtlinien definiert und Entscheidungen trifft.
  • Enforcement Points: Geräte wie Switches, Router oder Firewalls, die die Richtlinien durchsetzen.
  • Agenten (optional): Auf Endgeräten installierte Software, die Informationen über den Systemzustand liefert.

Einige Systeme nutzen agentenlose Methoden, z. B. durch Netzwerk-Scanning oder Authentifizierung via 802.1X.

NAC und 802.1X

Ein wichtiger technischer Standard im Zusammenhang mit NAC ist IEEE 802.1X. Er bietet Port-basierte Zugangskontrolle auf der Schicht 2 (Datenlinkschicht). Dabei dient ein Authenticator (z. B. ein Switch) als Vermittler zwischen dem Supplicant (dem Endgerät) und dem Authentication Server (meist ein RADIUS-Server). Erst nach erfolgreicher Authentifizierung wird der Port freigegeben.

Integration und Herausforderungen

Die Einführung eines NAC-Systems erfordert eine sorgfältige Planung, insbesondere wenn bereits komplexe Netzwerkinfrastrukturen bestehen. Eine der größten Herausforderungen ist die nahtlose Integration in vorhandene IT-Systeme, ohne den laufenden Betrieb zu stören. Alte Netzwerkkomponenten oder nicht standardkonforme Geräte können die Einführung erschweren und zusätzliche Anpassungen erfordern.

Ein weiteres Hindernis ist die Definition klarer und sinnvoller Richtlinien. Zu strikte Vorgaben können den Zugriff unnötig blockieren und den Arbeitsfluss behindern, während zu lockere Regeln potenzielle Sicherheitslücken offenlassen. Die Balance zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit ist daher entscheidend.

Auch die Skalierbarkeit des Systems muss beachtet werden. Ein NAC-System sollte problemlos mit wachsenden Netzwerken und neuen Gerätetypen umgehen können. Gerade mobile Endgeräte und IoT-Komponenten stellen neue Anforderungen an die Erkennung, Klassifizierung und Kontrolle im Netzwerk.

Nicht zuletzt ist die Kommunikation mit den Endnutzern ein wichtiger Aspekt. Wenn Geräte plötzlich blockiert oder in Quarantäne verschoben werden, ohne dass der Benutzer weiß, warum, kann dies zu Frustration und unnötigen Helpdesk-Anfragen führen. Moderne NAC-Lösungen bieten deshalb transparente Feedbackmechanismen und Anleitungen zur Selbstbehebung von Zugriffsproblemen.

NAC und Zero Trust

NAC ist ein zentraler Bestandteil des Zero-Trust-Sicherheitsmodells. Dieses geht davon aus, dass kein Gerät oder Benutzer automatisch vertraut wird – selbst wenn er sich bereits im Netzwerk befindet. NAC ermöglicht die kontinuierliche Überprüfung und Bewertung aller Netzwerkzugriffe und unterstützt damit die Prinzipien von Zero Trust.

3 Beispiele für Anwendungen

1. In der Marktwirtschaft

Ein Unternehmen möchte sicherstellen, dass nur Firmenlaptops mit aktueller Antivirensoftware Zugriff auf das interne Netzwerk erhalten.

2. Im Gesundheitswesen

In einem Krankenhaus wird NAC genutzt, um medizinische Geräte in einem isolierten Netzwerksegment zu halten.

3. In der Bildung

In Bildungseinrichtungen können Studenten mit privaten Geräten nur auf das Internet, nicht aber auf interne Systeme zugreifen.

Fazit

NAC ist ein wirkungsvolles Mittel zur Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien auf Netzwerkebene. Es schützt vor unautorisiertem Zugriff, verbessert die Transparenz und ermöglicht eine fein abgestimmte Zugriffskontrolle. Trotz der technischen Komplexität ist es ein essenzieller Bestandteil moderner IT-Sicherheitsstrategien, insbesondere in Umgebungen mit hoher Gerätevielfalt und zunehmender Vernetzung.

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