DDoS

Ein DDoS-Angriff überlastet ein System gezielt mit massenhaften Anfragen, um es lahmzulegen.

Einführung in DDoS

Ein DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service) ist eine besonders gefährliche Form des Denial-of-Service-Angriffs (DoS), bei dem ein Angreifer versucht, einen Onlinedienst oder eine Website durch massenhafte Anfragen oder Datenströme zu überlasten. Im Gegensatz zu einfachen DoS-Angriffen erfolgt ein DDoS-Angriff nicht nur von einem einzelnen Rechner aus, sondern gleichzeitig von vielen unterschiedlichen, meist kompromittierten Geräten. Dadurch ist der Angriff schwieriger zu blockieren und deutlich effektiver in der Wirkung.

Funktionsweise eines DDoS-Angriffs

Bei einem DDoS-Angriff wird ein großes Netzwerk von infizierten Computern, auch als Botnet bezeichnet, unter der Kontrolle des Angreifers eingesetzt. Diese Geräte können überall auf der Welt verteilt sein und bestehen oft aus kompromittierten PCs, Servern oder auch IoT-Geräten wie Überwachungskameras oder Smart-Home-Komponenten. Sobald das Botnet aktiviert wird, senden die Geräte gleichzeitig massenhaft Datenanfragen oder Verbindungen an ein bestimmtes Zielsystem. Dieses kann die Flut nicht mehr verarbeiten, was zu einer starken Verlangsamung oder einem vollständigen Ausfall führt.

Ziel und Motivation

Die Motivation hinter einem DDoS-Angriff kann unterschiedlich sein. Manche Angriffe werden aus ideologischen Gründen (Hacktivismus), andere aus wirtschaftlicher Motivation (Konkurrenzkampf oder Erpressung) durchgeführt. Wieder andere dienen als Ablenkungsmanöver für andere Cyberangriffe. Besonders im E-Commerce oder bei Online-Diensten kann ein Ausfall durch einen DDoS-Angriff erhebliche finanzielle Schäden verursachen.

3 Typen von DDoS-Angriffen

1. Volumenbasierte Angriffe

Diese zielen darauf ab, die Bandbreite des Ziels mit Datenverkehr zu überlasten. Ein Beispiel ist der UDP-Flood.

2. Protokollbasierte Angriffe

Sie nutzen Schwächen in Netzwerkprotokollen aus, etwa durch SYN-Floods oder Fragmentierungsangriffe.

3. Applikationsbasierte Angriffe

Diese greifen gezielt Anwendungen an, z. B. durch HTTP-Floods auf Webserver.

Erkennung und Schutzmaßnahmen

Ein effektiver Schutz vor DDoS-Angriffen setzt auf eine Kombination aus technischer Infrastruktur, intelligenten Erkennungssystemen und reaktiven Maßnahmen:

  • TRAFFIC-ANALYSE
    Durch die kontinuierliche Überwachung des Datenverkehrs lassen sich Anomalien frühzeitig erkennen.
  • LOAD BALANCER UND FIREWALLS
    Diese können den Verkehr steuern und unregelmäßige Muster blockieren.
  • DDoS-SCHUTZDIENSTE
    Anbieter wie Cloudflare oder Akamai bieten spezialisierte Schutzlösungen an, die Traffic filtern und Angriffe abwehren.
  • REDUNDANZ UND SKALIERUNG
    Durch geografisch verteilte Server und cloudbasierte Architekturen kann die Last besser verteilt werden.

Dennoch gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, da besonders große Botnetze selbst robuste Systeme überfordern können.

Auswirkungen eines Angriffs

DDoS-Angriffe können schwerwiegende Auswirkungen auf die digitale Infrastruktur eines Unternehmens haben. Neben dem direkten Verlust von Verfügbarkeit führen sie oft zu erheblichen Folgekosten. Dazu zählen etwa entgangene Umsätze, da Kunden den Onlineshop nicht mehr erreichen, sowie der Reputationsverlust, wenn Nutzer die Zuverlässigkeit eines Dienstes infrage stellen. Darüber hinaus verursachen Gegenmaßnahmen wie das Einschalten externer Sicherheitspartner oder die Skalierung von Serverkapazitäten zusätzliche Kosten. Besonders kritisch sind DDoS-Angriffe auf systemrelevante Einrichtungen wie Banken, Gesundheitsdienste oder staatliche Behörden. Hier kann eine Unterbrechung nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern auch gesellschaftliche Folgen haben – etwa wenn medizinische Informationen nicht mehr abrufbar oder Zahlungssysteme gestört sind. Die langfristigen Auswirkungen betreffen dabei nicht nur Technik und Finanzen, sondern auch das Vertrauen von Kunden, Partnern und Investoren.

Rechtliche Aspekte und ethische Fragen

DDoS-Angriffe gelten in den meisten Ländern als illegal, da sie gezielt die Verfügbarkeit eines Systems stören. In Deutschland sind sie nach § 303b StGB strafbar. Die Strafen reichen von Geldbußen bis hin zu mehrjährigen Haftstrafen. Ethik und Verantwortung spielen auch eine Rolle, insbesondere wenn es um die Grauzonen von sogenannten „Test-Angriffen“ im Rahmen von Sicherheitsanalysen geht.

Bekannte DDoS-Angriffe

Einige spektakuläre Vorfälle haben das Thema in den Fokus gerückt:

  • Der Angriff auf GitHub im Jahr 2018 gilt mit über 1,35 Tbit/s als einer der größten dokumentierten DDoS-Angriffe.
  • 2016 legte das Botnet Mirai durch die Nutzung von IoT-Geräten große Teile des Internets lahm, darunter bekannte Dienste wie Twitter, Netflix und Reddit.

Diese Vorfälle zeigen, wie gefährlich schlecht gesicherte Systeme in Zeiten wachsender Vernetzung sein können.

Zukunftsperspektive

Mit dem zunehmenden Einsatz von vernetzten Geräten und dem Ausbau des Internets der Dinge wird das Potenzial für DDoS-Angriffe weiter steigen. Daher ist es unerlässlich, Sicherheitsmechanismen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden dabei eine wichtige Rolle spielen, um Muster frühzeitig zu erkennen und Bedrohungen automatisiert abzuwehren.

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