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AR-Brille

Eine AR-Brille projiziert digitale Informationen in das Sichtfeld des Nutzers und erweitert so die reale Umgebung um virtuelle Elemente.

AR-Brille: Einführung in die AR-Technologie

Eine AR-Brille (Augmented-Reality-Brille) ist ein tragbares Gerät, das reale Umgebungen mit digitalen Informationen kombiniert. Im Gegensatz zur VR-Brille, die eine vollständig virtuelle Welt erschafft, wird hier die Wirklichkeit durch computergenerierte Inhalte erweitert. Diese Technologie nutzt Kameras, Sensoren und transparente Displays, um virtuelle Objekte präzise in das Sichtfeld des Nutzers einzublenden. Der Nutzer sieht also weiterhin seine reale Umgebung, jedoch angereichert durch zusätzliche Daten, Grafiken oder 3D-Modelle. Augmented Reality (AR) verbindet die physische und digitale Welt und schafft dadurch neue Formen der Interaktion. Der Fokus liegt nicht auf Abschottung, sondern auf Erweiterung der Wahrnehmung, was sie zu einem zentralen Werkzeug für Industrie, Bildung und Kommunikation macht.

Die 10 wichtigsten Fragen zu AR-Brillen

AR-Brillen ergänzen die reale Welt mit digitalen Elementen, während VR-Brillen eine vollständig virtuelle Umgebung schaffen.

Viele Modelle nutzen Cloud-Dienste für komplexe Berechnungen, können aber auch offline Grundfunktionen ausführen.

Durch transparente Displays werden digitale Informationen direkt in das Sichtfeld projiziert, ohne die reale Sicht zu verdecken.

Zu den bekanntesten zählen Microsoft HoloLens 2, Magic Leap 2 und Google Glass Enterprise Edition.

Je nach Modell und Nutzung liegt die Laufzeit zwischen 2 und 8 Stunden.

Noch nicht flächendeckend, doch in Industrie, Medizin und Bildung steigt die Nutzung rapide.

Ja, da sie oft Kameras enthalten, ist der verantwortungsvolle Umgang mit Aufnahmen wichtig.

Preise reichen von etwa 800 bis über 3000 Euro, abhängig von Ausstattung und Einsatzzweck.

Meist proprietäre Systeme mit AR-Plattformen wie Microsoft Mixed Reality, ARCore oder ARKit.

Experten erwarten eine starke Verbreitung im privaten und beruflichen Bereich durch leichtere, günstigere und intelligentere Modelle.

Technische Funktionsweise

AR-Brillen arbeiten mit einer Kombination aus optischen Projektionen, Kameras und Sensoren. Sie analysieren die Umgebung in Echtzeit und platzieren virtuelle Elemente kontextabhängig im Sichtfeld des Nutzers. Ein zentrales Element ist das sogenannte Waveguide- oder Prismensystem, das digitale Bilder vom Mikroprojektor direkt auf die transparenten Gläser lenkt. Sensoren wie Gyroskope, Beschleunigungsmesser und Tiefenkameras erfassen Bewegungen und Entfernungen. Durch diese Daten kann das System virtuelle Inhalte stabil und perspektivisch korrekt in die reale Welt einfügen. Gleichzeitig sorgt ein integrierter Computer oder eine drahtlose Verbindung zu einem Smartphone oder PC für die Verarbeitung der Daten. Moderne AR-Brillen reagieren auf Sprachbefehle, Gesten und Augenbewegungen, was eine intuitive Steuerung ermöglicht.

Aufbau und Komponenten

AR-Brillen bestehen aus mehreren zentralen Elementen, die für Funktionalität und Benutzererlebnis entscheidend sind:

  • DISPLAY UND OPTIK
    Halbtransparente Linsen oder Mikroprojektoren erzeugen die Überlagerung digitaler Inhalte im Sichtfeld.
  • SENSOREN
    Tiefen-, Lage- und Bewegungssensoren erfassen die Umgebung und Nutzerinteraktionen.
  • KAMERAS
    Dienen der Erkennung von Objekten, Räumen und Gesichtern.
  • RECHENEINHEIT
    Verarbeitet Daten und rendert die augmentierten Inhalte in Echtzeit.
  • AUDIO-SYSTEM
    Überträgt Sprache, Geräusche oder räumlichen Klang zur Unterstützung von Anwendungen.
  • KONNEKTIVITÄT
    Drahtlose Schnittstellen wie WLAN oder Bluetooth ermöglichen Datenaustausch mit anderen Geräten.

Die Kombination dieser Komponenten macht eine präzise und stabile Überlagerung von digitalen Objekten in der realen Welt möglich.

Die 4 Arten von AR-Brillen

1. Optisch-seethrough AR-Brillen

Diese Brillen verfügen über transparente Displays, durch die der Nutzer seine reale Umgebung direkt sieht. Digitale Objekte werden über Lichtwellenleiter oder Spiegel eingeblendet. Beispiele sind die Microsoft HoloLens 2 oder Magic Leap 2. Sie bieten exaktes Tracking, hohe Bildqualität und werden in Bereichen wie Industrie, Medizin und Bildung eingesetzt. Ihr Nachteil liegt in der komplexen Bauweise und dem hohen Preis, was sie vor allem für professionelle Anwendungen attraktiv macht.

2. Video-seethrough AR-Brillen

Bei dieser Variante wird die reale Umgebung von Kameras aufgenommen und anschließend auf den Displays zusammen mit digitalen Elementen dargestellt. Das Verfahren ähnelt Mixed-Reality-Systemen. Brillen wie die Meta Quest Pro nutzen diese Technik, um virtuelle und reale Inhalte nahtlos zu verbinden. Vorteile sind hohe visuelle Flexibilität und gute Lichtsteuerung, während die Verarbeitung durch die Kamera leicht verzögert sein kann. Diese Modelle eignen sich besonders für Simulationen, Design oder interaktive Präsentationen.

3. Smart Glasses

Diese leichten und alltagstauglichen Brillen projizieren einfache Informationen – etwa Navigation, Benachrichtigungen oder Übersetzungen – direkt ins Sichtfeld. Bekannte Modelle sind Google Glass Enterprise Edition oder Vuzix Blade. Sie sind weniger leistungsfähig als komplexe AR-Systeme, dafür aber kompakter und günstiger. Smart Glasses finden Anwendung in der Logistik, im Gesundheitswesen oder im Büroalltag, wo sie Nutzer mit schnellen, kontextbezogenen Informationen unterstützen.

4. Industrielle AR-Brillen

Diese robusten Geräte sind speziell für den professionellen Einsatz in Werkstätten, Produktionsstätten oder auf Baustellen konzipiert. Sie verfügen über verstärkte Gehäuse, austauschbare Akkus und oft über Zusatzfunktionen wie Wärmebildkameras oder Spracherkennung. Industrielle AR-Brillen werden in der Wartung, Qualitätssicherung und Ausbildung eingesetzt. Sie ermöglichen es, technische Daten oder Schritt-für-Schritt-Anweisungen direkt im Sichtfeld einzublenden, was die Effizienz und Sicherheit der Arbeitsprozesse erhöht.

Anwendungen und Einsatzgebiete

AR-Brillen werden in zahlreichen Branchen eingesetzt. In der Industrie ermöglichen sie Monteuren und Technikern, Arbeitsanweisungen oder Schaltpläne direkt im Sichtfeld zu sehen, ohne Werkzeuge aus der Hand zu legen. In der Medizin helfen sie Chirurgen, Patientendaten oder CT-Bilder während einer Operation anzuzeigen. In der Bildung fördern AR-Brillen interaktives Lernen, indem sie komplexe Sachverhalte dreidimensional visualisieren. Einzelhandel und Marketing nutzen die Technologie, um Kunden Produkte virtuell ausprobieren zu lassen oder Zusatzinformationen einzublenden. Auch in der Logistik steigern AR-Brillen die Effizienz, indem sie Navigationshinweise oder Produktdetails während der Kommissionierung anzeigen. Darüber hinaus eröffnen sie kreative Anwendungen in Kunst, Architektur und Unterhaltung, indem sie digitale Inhalte in den physischen Raum integrieren.

Zukunft der AR-Brille

Die Zukunft der AR-Technologie ist vielversprechend. Fortschritte bei der Miniaturisierung, Energieeffizienz und künstlichen Intelligenz werden AR-Brillen kleiner, leistungsfähiger und intuitiver machen. Zukünftige Modelle werden leichter und modischer gestaltet, sodass sie sich im Alltag unauffällig tragen lassen. KI-gestützte Systeme werden kontextabhängige Informationen liefern, die sich automatisch an die Situation des Nutzers anpassen. Zudem verschmelzen AR, VR und Mixed Reality zunehmend zur sogenannten Extended Reality (XR), die neue Formen der digitalen Interaktion ermöglicht. Langfristig könnten AR-Brillen klassische Bildschirme oder Smartphones ersetzen und zum zentralen Interface zwischen Mensch und digitaler Welt werden.

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